Fortbildungsweltreise 2020

In diesem Sinne werde ich also wieder einmal einen neuen Lebensabschnitt beginnen. Ab Januar 2020 werde ich nicht mehr in Vollzeit als Plastischer und Ästhetischer Chirurg arbeiten. Es beginnt meine Fortbildungsweltreise 2020 begleitet von ein paar Einsätzen als Trainer und Speaker für Allergan.

„IT IS BETTER TO TRAVEL WELL, THAN TO ARRIVE“

-Buddha

Für die letzten vier schönen Jahre möchte ich mich bei jedem einzelnen der Praxis Klinik Pöseldorf bedanken. Hier steht wirklich noch der Patient im Mittelpunkt. Ich habe selten eine so liebevolle Fürsorge für die Patienten gesehen. Holger, Dank gilt natürlich insbesondere Dir! Du hast da eine Megatruppe. Und danke auch dafür, dass Du mir die Tür zur Deiner Klinik offen hältst. Ich werde Hamburg auf jeden Fall verbunden bleiben!

was ist das Ziel?

2011 habe ich so etwas ähnliches schon einmal gemacht, nur dass die Beweggründe jetzt ganz andere sind. Damals war ich vollkommen in meinem persönlichen roten Bereich angelangt und hatte keine Kraft mehr. Jetzt habe ich Lust auf vieles, wofür ich einfach Zeit brauche. Das was ich vorhabe kann man eine längere Fortbildungs- oder Forschungsreise nennen, bei der es um die Optimierung des beruflichen Umfeldes der kommenden Ärztegeneration geht. Gleichzeitig werde ich mich fachlich bei sehr guten Kollegen weiterbilden. Das wird ein Fulltime-Job und geht natürlich nicht ohne Hilfe von anderen Menschen, die sich in diesem recht weiten Feld auskennen.

DIE ZEITEN HABEN SICH SO SEHR GEÄNDERT

Die  Art und Weise wie wir Plastischen und Ästhetischen Chirurgen, aber natürlich auch andere Ärzte, heute arbeiten hat sich sehr geändert. Man muss mit ein wenig Abstand darauf schauen, um das ganze Bild zu erkennen. Die Ärzte in meiner Familie mussten damals noch nicht ihren Instagram Account pflegen. Sie mussten nicht mit privaten Klinikketten konkurrieren, die sich mit Gewinnmaximierung gut auskennen. Hatten sie ja teilweise noch den zweiten Weltkrieg miterlebt, wonach man einfach froh war, dass es einem gut geht. Sie blickten mit viel Zuversicht in die Zukunft, weswegen sie in den Babyboomerjahren auch ordentlich Kinder bekamen. Die Strukturen unter denen gearbeitet wurde, gerade als Chirurg, blieben aber erst einmal militärisch, hierarchisch geprägt. Es war Glück, wenn man einen netten Chef in der Ausbildungsklinik seiner Wahl hatte.

Muff von 1000 Jahren

Diesen Zustand fanden auch die Studenten der 60er nicht lustig und skandierten 1967: „Unter den Talaren – Muff von 1000 Jahren.“ Der Muff musste sich aber in der Medizin so bald gar nicht verziehen, denn in den 80ern gab es eine Medizinerschwämme mit vielen arbeitslosen Ärzten. Erst Ende der 90er ging es richtig los mit extremen Migrationsbewegungen der Ärzte, gefördert durch ein geeintes Europa. Das war aber nicht bei allen Ärzten so. Die Ausbildungsplätze zum Facharz für Plastische und Ästhetische Chirurgie waren so begehrt, dass ich damals ca. 80 Bewerbungen losschicken musste, um zwei Antworten zu bekommen. In dieser Nische gab es also mehr Nachfrage als Angebote. Ich habe Chefärzte bei Hospitationen in der Plastischen Chirurgie erlebt, die mich irgendwie an Donald Trump erinnern. Für diese Bosse war die Kündigung eines Arztes nicht so schlimm, denn man musste ja nur den Bewerbungsmappenstapel rausholen und den oder die Nächste rausziehen.

NEU UND NICHT IN ALTEN MUSTERN DENKEN

Auf dem DGPRÄC-Kongess in Hamburg 2019 habe ich von zwei Kollegen und Freunden unabhängig voneinander folgenden Satz gehört: „Ich habe einfach keine Lust mehr auf Chefs.“ Die beiden haben eine intrinsisch hohe Motivation und sind gut ausgebildete Leute, die ihren Chef nicht hassen! Diese Profis fühlen sich aber in ihrer Freiheit so zu arbeiten, wie sie es für richtig empfinden, stark eingeschränkt.

“It doesn’t make sense to hire smart people and then tell them what to do. We hire smart people so they can tell us what to do.”

-Steve Jobs

In großen IT-Konzernen wie Apple wird längst mit Arbeitsgruppen experimentiert, die weitestgehend unabhängig sind und so leistungsfähiger, kreativer und zufriedener. Warum geht das nicht in der Medizin? New Work ist nur ein Schlagwort hinter dem sich vielversprechende Arbeitsmodelle mit flacher Hierarchie verbergen. Joana Breidenbach & Bettina Rollow erklären dies in ihrem Buch New Work needs Inner Work sehr gut. Die alten Muster müssen überwunden werden, um entsprechend der heutigen Zeit und den heutigen Bedürfnissen der Menschen zu arbeiten. Einen großen Teil meiner Zeit werde ich 2020 diesem Thema im medizinischen Kontext widmen. Ich hoffe dann mit euch, liebe Kolleg*innen bei Xing, LinkedIn oder über meine anderen Kanäle ab 2020 in einen regen Austausch treten zu können.

Die übrige Zeit meiner Fortbildungsweltreise 2020 werde ich dazu verwenden, fachlich und handwerklich besser zu werden und besuche richtig gute Plastische und Ästhetische Chirurgen in der ganzen Welt. Einer meiner Prüfer bei der Facharztprüfung zum Plastischen und Ästhetischen Chirurgen 2010, hat es mir auf der diesjährigen Jahrestagung der DGPRÄC noch mit leuchtenden Augen gesagt. Als er von meinem Vorhaben erfuhr meinte er: „Die Schönsten Erinnerungen und die lehrreichsten Erfahrungen habe ich auf meinen Reisen gesammelt.“ Ich werde euch von diesen Erfahrungen mit meinen internationalen Kollegen im neuen Jahr berichten.

DEN REST DER ZEIT VERBRINGE ICH AM STRAND 😉

Fortbildung, Netzwerk, Plastische Chirurgie,

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